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Infoblatt AKP-Staaten


Definition, Mitgliedstaaten, Organisation, Finanzierung


Definition

Das Akronym AKP steht für "Afrika, Karibik, Pazifik" (bzw. ACP Countries: Africa, Caribbean, Pacific) und bezeichnet eine Organisation von aktuell 79 Staaten des afrikanischen Kontinents, der Karibik und des pazifischen Raums, die allesamt über das Lomé-Abkommen mit der Europäischen Union verbunden sind.


Lomé-Abkommen und Cotonou-Abkommen

In der togolesischen Hauptstadt wurden seit 1975 insgesamt vier Lomé-Abkommen verabschiedet, die eine umfangreiche Zusammenarbeit zwischen der EU und den AKP-Staaten beinhalten.
Dieses Assoziierungsabkommen sah u. a. eine zoll- und abgabenfreie Einfuhr von Produkten der AKP-Mitgliedstaaten in die EU vor, Kapitalhilfen und technische Unterstützung sowie die Einrichtung von Fonds, um möglichen Ernteausfällen in den entsprechenden Entwicklungsländern entgegen zu wirken.
In Cotonou (Benin) wurde im Jahr 2000 das Nachfolgeabkommen unterzeichnet, welches 2003 in Kraft trat und das Lomé-Vertragswerk ablöste.
Während die umfangreiche wirtschaftliche, handelspolitische und finanzielle Zusammenarbeit des vorausgegangenen Abkommens beibehalten wurde, sollten im Rahmen des Cotonou-Abkommens die Mitgliedstaaten zusätzlich zur Einhaltung von good governance (Gewährleistung politischer Stabilität, verantwortliche Regierungsführung, Achtung der Menschenrechte) verpflichtet werden.
Des Weiteren wird im Rahmen der Vereinbarung auch eine Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen vor Ort angestrebt.


Mitgliedstaaten

Afrika:
Angola, Äquatorialguinea, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kapverdische Inseln, Kenia, Komoren, Kongo (Demokratische Republik), Kongo, Lesotho, Liberia, Madagakar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mauritius, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sao Tomé und Principe, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika*, Sudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda und Zentralafrikanische Republik
Karibik:
Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Dominica, Dominikanische Republik, Grenada, Guyana, Haiti, Jamaika, Kuba, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent und die Grenadinen, Surinam, Trinidad und Tobago
Pazifik:
Cookinseln, Fidschi, Kiribati, Marshallinseln, Mikronesien, Nauru, Niue, Ost-Timor, Palau, Papua-Neuguinea, Salomonen, Samoa, Tonga, Tuvalu, Vanuatu

*Südafrika ist zwar 1998 den AKP-Staaten beigetreten, hat aber als einziger Mitgliedstaat weder das Lomé- noch das Cotonou-Abkommen unterzeichnet und unterhält ein eigenes Abkommen mit der EU, da das Land nicht primär als Entwicklungsland betrachtet wird.


Organisation

Die AKP-Staaten unterhalten folgende Institutionen:
  • Council of Ministers
  • Committee of Ambassadors
  • ACP Parliamentary Assembly
  • Joint Parliamentary Assembly
  • ACP - EU Council of Ministers
  • ACP - EU Committee of Ambassadors
  • Centre for the Development of Enterprise
  • Technical Centre for Agriculture and Rural Cooperation
Das im Regelfall alle zwei Jahre an verschiedenen Orten der Welt stattfindende Gipfeltreffen (Summit) aller Mitgliedstaaten fungiert zeitgleich als oberstes Organ, welches die generelle politische Ausrichtung der Gruppe determiniert.
Der erste Summit wurde 1997 in Gabun, der bis dato letzte Ende 2006 im Sudan abgehalten. Ende 2012 trifft sich die Gruppe wieder in Äquatorial-Guinea.
Das Generalsekretariat der AKP-Staaten hat seinen Sitz in Brüssel; ein weiteres Büro ist in Genf ansässig. Amtierender Generalsekretär ist seit 2010 Mohamed Ibn Chambas aus Ghana, ehemals ECOWAS Vorstandssekretär.


Finanzierung

Die Zusammenarbeit Europas mit den AKP-Staaten wird über den Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) finanziert, in den die EU-Mitgliedstaaten freiwillig einzahlen.
Seit Beginn des Jahrtausends hat die EU den AKP-Staaten Mittel in Höhe von 13,8 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt; der Schwerpunkt der Förderung liegt dabei auf den Staaten Subsahara-Afrikas, die ca. 80 % der Leistungen empfangen.
Für den Zeitraum 2008 bis 2013 wird die Europäische Union den EEF mit Mitteln in Höhe von knapp 22,7 Mrd. Euro ausstatten, wovon Deutschland gut ein Fünftel beisteuern wird. Die Aufstockung des Budgets ist hauptsächlich auf die wachsende Zahl der EU-Mitgliedstaaten zurückzuführen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Nils Wiemann
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 05.10.2012
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